Das Aussehen des Weißstorch
Der Weißstorch gehört in Deutschland zu den bekanntesten Vögeln. Er hat eine Größe von 95 bis 110 cm groß. Sein Aussehen ist unverkennbar. Er besticht durch seine langen roten Beine und den langen roten Schnabel. Sein Gefieder ist überwiegend weiß. Nur die Schwungfedern und einige Teile der Flügeloberseiten sind auffällig schwarz. Ihr Flugbild gleicht einem ruhigen Segelflug, bei dem der lange Hals weit nach vorne gestreckt ist. Die Flügelspannweite beträgt 200 bis 220 cm. Ein Weißstorch wiegt zwischen 2,5 bis 4,5 kg und kann ein Alter von über 35 Jahren erreichen. Charakteristisch ist vor allem das Klappern mit dem Schnabel. Daher kommt auch der Name Klapperstorch. Sie klappern zur Begrüßung des Partners am Nest, bei der Balz aber auch um Konkurrenten einzuschüchtern und zu vertreiben.
Fortpflanzung
In einem Alter von vier Jahren wird der Weißstorch geschlechtsreif. Ein Storchenpaar bleibt seinem Nest Jahrzehnte lang treu. Die Jungtiere gehören zu den Nesthockern. Sie bleiben zwischen 58 und 64 Tagen im Nest. Ist das Nahrungsangebot zu knapp, kann es vorkommen, dass Weißstörche ihren eigenen Nachwuchs töten. Sie opfern dabei in der Regel das schwächste Jungtier.
Brutzeit
Die Nester des Weißstorches sind groß und bestehen aus Zweigen. Man nennt sie auch Horst. Diese riesigen Nester bauen sie gerne auf Schornsteinen, Kirchtürmen, Masten oder Dächern. Bevorzugt werden wasserreiche und feuchte Gegenden. In Europa brütet der Weißstorch von Russland bis nach Spanien aber auch in Nordafrika und in Vorderasien vom Kaukasus bis in die Türkei. Gebrütet wird von Anfang April bis Anfang August. Das Männchen kommt etwas früher an als das Weibchen und wählt den Neststandort aus. Dabei achtete er darauf, dass sich in einem Radius von drei bis fünf Kilometern ausreichend Nahrungsgründe vorhanden sind. Der Nestbau ist nie abgeschlossen, weswegen ein Horst mehrere Meter hoch und ein Gewicht von zwei Tonnen erreichen kann. Das Weibchen legt zwei bis acht Eier, die die Größe eines Hühnereis haben. 30 bis 32 Tage brüten beide Elterntiere abwechselnd. Durchschnittlich werden etwa 3 Jungvögel ausgebrütet.
Lebensweise & Verbreitung
Er mag offene Kulturlandschaften mit Feuchtwiesen. Sein Lebensraum ist sehr abwechslungsreich. Man findet ihn ebenfalls an Fließgewässern, Wiesen und Weiden. Als einziger Großvogel hat sich der Weißstorch dem Menschen eng angeschlossen. In Deutschland kommt er immer häufiger vor. Doch nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa steigen die Bestände glücklicherweise wieder an. Er ist nahezu in ganz Europa anzutreffen.
Ernährung
Auf dem Speiseplan des Weißstorches stehen vor allem Mäuse, Reptilien und Amphibien. Er mag aber auch Insekten und Regenwürmer. Manchmal ernährt er sich sogar von Aas. Eher selten frisst er Nestlinge und Eier von anderen Vögeln, die am Boden brüten. Auf eine bestimmte Nahrung ist er nicht spezialisiert, sondern frisst das, was an Beute häufig vorkommt. Deswegen hat er auch die Bezeichnung als Nahrungsopportunist erhalten. Nur bei der Aufzucht von den Jungtieren jagt er gezielt kleine Frösche, Insekten und Regenwürmer. Die Weißstorchpopulationen auf der Insel Föhr ernähren sich beispielsweise von Krabben und Fischen aus dem Wattenmeer. Auf der Suche nach Nahrung schreitet er über Sumpfland und Wiesen. Hat er ein Beutetier entdeckt, schlägt er blitzschnell mit dem Schnabel zu. Zudem durchschnäbelt er seichte Gewässer nach Nahrung oder verharrt wie ein Reiher mit angewinkeltem Bein am Mauseloch. Täglich benötigt der Weißstorch ein Siebtel ihres Körpergewichtes an Nahrung, was in etwa 500 g sind.
Zugverhalten
Der Weißstorch gehört zu den Langstreckenziehern. Er verbringt seinen Winter hauptsächlich in Afrika. Es ist ein teilweise hohes Aufkommen über Gibraltar oder auch am Bosporus zu verzeichnen. Dies liegt daran, dass er auf seinem Zug ins Winterquartier das Mittelmeer umfliegt. Etwa Mitte August brechen die Weißstörche in Richtung ihrer Winterquartiere auf.
Beobachtungstipp
Die Weißstörche können gut an Ihren Horsten am Storchenhorst am Schäferhof, Naturerlebnisgarten an der Naturschutzstation, Gemeinde Marl am Ostrand des Ochsenmoores, Lembruch/Eickhöpen, Rüschendorf, Hüde und am Osterfeiner Moor beobachtet werden. Der Brutbestand in 2021 lag bei 23 Brutpaaren mit 43 flügge Jungvögel. Am Storchenhorst Hüde erfolgte, 2021, eine Neuansiedlung von drei Storchenpaare