Bevor die Kraniche im Herbst den Weg nach Süden in ihre Winterquartiere antreten, sammeln sie sich an uralten Plätzen, in Deutschland z. B. auf der Halbinsel Darß östlich von Zingst oder an den Müritzseen. Nach Abschluss der Renaturierungsmaßnahmen gewinnt seit den 1990-ziger Jahren auch die Diepholzer Moorniederung von Jahr zu Jahr an Bedeutung als Sammel- und Rastplatz der Kraniche auf dem Weg nach Südwesten zu.
Rastplatz und Ruhezone in der Diepholzer Moorniederung
Zu den festen Rastplätzen zählen vor allem die zahlreichen Hochmoore der Diepholzer Moorniederung.
Bis zu 70.000 Kraniche nutzen inzwischen im Herbst von Mecklenburg-Vorpommern kommend die Diepholzer Moorniederung zur Zwischenrast auf dem Weiterflug zum Lac du Der in Nordost-Frankreich.
Entlang der Diepholzer Moore finden die Kraniche ungestörte Schlafplätze, wo sie stehend im flachen Wasser schlafen, und reiche Nahrungsplätze auf den Weisen und nur noch extensiv bewirtschafteten, abgeernteten Äckern. Bereits im Februar treffen die ersten Kranichfamilien auf Rückflug in ihre Sommerviere in Nordeuropa hier wieder ein.
Brutplätze des Kranichs in der Diepholzer Moorniederung
Die Diepholzer Moorniederung hat sich seit nunmehr 3 Jahrzehnten auch zu einem festen Bestandteil der Brutreviere Westeuropas entwickelt, wobei sowohl die Zahl der Brutplätze als auch der Brutpaare kontinuierlich zugenommen hat.
Ursachen die Zunahme der Brutplätze und -paare liegen vor allem in Weidervernässung der Hochmoore mit teilweise offenen Wasserflächen, die vor mehr als 20 Jahren begonnen wurde, und der Buschzone, die den scheuen Kraniche Deckung und Schutz bieten.
Waren es 1998/199 nur jeweils 1 Brutpaar, so stieg die Zahl 10 Jahre später bereits auf 25 und erreichte 2016 65 Brutpaare. Die Verbreitungs der Brutplätze hat sich dabei langsam Richtung Westen verschoben und verläuft inzwischen östlich von Barnstorf, Diekolzen, Lemförde und Rahden.
Von den Kranichen werden vor allem Brutplätze mit inselartigem Charakter genutzt: Schwingrasen auf wiedervernässten, ehemaligen Torfstichen, Leegmoorflächen mit Bentgras umgeben von nackten Torflächen und Leegmoorflächen mt Binsenhorsten umgeben von Wasserflächen.
Vogelbeobachtungsplätze für Kraniche
Kraniche im Rehdener Geestmoor
Moordamm 10, 49453 Hemsloh
Kraniche im Großen Moor bei Barnstorf
Beobachtungswagen Arkeburger Str. 22, 49424 Goldenstedt
Mittleres Wietingsmoor
Im Moor 17, 32351 Oppenwehe.
Kraniche im Oppenweher Moor
Im Moor 17, 32351 Oppenwehe
Neustädter Moor
Großer Turm am Neustädter Moor Hochmoorweg 10 49419 Wagenfeld
Mobiler Beobachtungsstand Ströhen
Tierparkstraße 49419 Ströhen zwischen Ströhen und Holzhausen
Der Kranich als Zugvogel
Das Brutgebiet des Europäischen Kranichs erstreckt sich über weite Teile Skandinaviens, des Baltikums, Polens, Weißrussland, der Nordukraine, Russlands und Nordasiens. Kleinere, regional begrenzte Brutgebiete liegen außerdem in der Türkei, zwischen Schwarzem Meer und Kaspisee. Die meisten Brutplätze Deutschlands liegen östlich der Elbe in Mecklenburg-Vorpommern, seit einigen Jahren kommen Brutplätze in Niedersachsen hinzu.
Die Zugroute der nordeuropäischen Kranich-Populationen verläuft in südwestlicher Richtung über Deutschland, Frankreich, Spanien bis zu den Überwinterungsplätzen in Südwestspanien und der Nordafrikanischen Mittelmeerküste, vor allem an der Nordseiet des Atlasgebirges, wo im Oktober die Regenzeit einsetzt und reich gedeckte Nahrungsplätze erwarten lässt. Eine zweite Route führt von Polen aus südwärts über den Balkan und Italien direkt an die nordafrikanische Mittelmeerküste.
Kraniche nordosteuropäischen Kranich-Populationen wählen dagegen eine Zugroute über Ukraine, Rumänien und Bulgarien südwärts zu den Überwinterungsplätzen der ägyptischen Mittelmeerküste oder nilaufwärts ins in den Sudan und Äthiopien. Weitere Zugroupten nordosteuropäischer Kraniche verlaufen entlang der Westflanke des Schwarzen Meeres oder quer über Asowsches und Schwarzes Meer zur Levante und weiter südostwärts entlang des Roten Meeres bis in den Süden Saudi Arabiens und Nord-Yemen.
Europäischen Kranichs
Der Europäische Kranich (Grus grus) wird bis zu 120cm, im Flug beträgt seien Flügelspannweite bis zu 240cm. Auffallend ist der lang gestreckte Hals und die bogig über dem Schwanz hängenden Federn, die Teile der Armschwingen der Flügel sind. Kopf und Hals sind bei den Adulten schwarz mit weißen Seitenstreifen und dem kahlen, roten Scheitel. Der Schnabel ist kurz, aber kräftig. Kraniche fliegen in Keilformationen, daher werden Hals und Beine getreckt gehalten. Dabei ist ein lautes, trompetenartiges Krü Krü zu hören.
Der Kranich ist ein Allesfresser, der sich u. a. von Insekten, aber auch von Pflanzensamen und -wurzeln ernährt. Auf seinen langen Zugrouten machen die Kraniche oft auf abgeernteten Äckern Rast, wo sie sich mit … für den Weiterflug stärken.