Donnerstag, Oktober 3, 2024

Das Ochsenmoor

Das Ochsenmoor ist mit einer Fläche von 1.029 ha das größte der insgesamt 15 Moore rund um den Dümmer. Es liegt zwischen dem Südufer des Dümmersee und den Gemeinden Marl, Dümmer, Lemförde; Stemshorn, Dielingen und Hunteburg und dem Ostufer der Hunte, dem Zufluss des Dümmersees. Bis 2016 war es ein eigenständiges Naturschutzgebiet und Teil des Fauna-Flora-Habitats und des EU-Vogelschutzgebietes Dümmer. 2019 wurde es Teil des Naturschutzgebietes „Dümmer, Hohe Sieben und Ochsenmoor“.

Das Ochsenmoor setzt sich aus Niedermooren, extensiv genutzten Weideflächen, Wiesen, Feuchtwiesen, Seggenrieden, Röhrichten und Bruchwäldern zusammen. Das Zentrum des Ochsenmoores wird bis Juni geflutet, um Limikolen und Wasservögel Rast- und Brutplätze zu bieten. Aber auch Fischadler, Weißstorch und zahlreiche Singvögel sind hier heimisch. Weisen und Weideflächen werden von Moorschnuken, einer selten gewordenen, alten Schafsrasse kurzgehalten.

Die Vogelwelt des Ochsenmoores

Die Knäkente ist in Deutschland selten geworden. Im Ochsenmoor brüten immerhin noch bis zu 16 Paare. Im Frühjahr brüten hier auch die Löffelenten. Zum Herbstbeginn rasten dann mehr als 5000 Löffelenten sammeln sich in der Dümmerniederung. Unter den Watvögeln dominieren die Uferschnepfen mit bis zu 98 Brutpaaren pro Jahr. Auch Bekassinen und Große Brachvögel brüten hier regelmäßig. Relativ gering ist noch der Bestand an brütenden Rotschenkeln.

Bis zu 100 Kampfläufer machen hier jährlich Rast auf dem Rückflug zu ihren Brutgebieten in Nordeuropa.

Auf den Wiesen, teilweise auch in der Schilfzone brüten Graugänse, während die Blässgänse und die selteneren Saatgänse sich ab September zum Überwintern im Ochsenmoor einfinden.

Eine Vielzahl von Kiebitzen ist mit ihren Balzflügen über dem Moor zu beobachten.

Zu den auf den Wiesen des Ochsenmoores brütenden Singvögeln gehören die Wiesenpiper und die Feldlerche. Auch Schafstelzen kommen vor.

Immerhin eines der drei Brutpaare des Fischadlers brüten am höher gelegenen Ostrand des Ochsenmoores. Die Nestplattform auf einer Holzstange steht in der Nähe des Waldrandes.

Der Schäferhof bei Stemshorn

Auf dem Weg durchs Ochsenmoor lädt das Schäfercafé zu einer Rast ein. Nach Voranmeldung kann man auch den Schäferhof in der Nachbarschaft besichtigen. Der Schäfer Michael Seel hält hier die selten gewordene Rasse der Diepholzer Moorschnucken. Was für die Landschaftspflege in der Lüneburger Heide die Heidschnucken sind, das sind die leichtfüßigen Moorschnucken für die Beweidung der feuchten Weiden und Wiesen im Ochsenmoor und in der Westlichen Dümmerniederung. Sie halten das Gras kurz – eine Voraussetzung dafür, dass hier zahlreiche Gänse aus den Brutgebieten Skandinaviens im Ochsenmoor überwintern können. Außerdem können in der auf diese Weise kurz gehaltenen Gräsern die Brutvögel mögliche Feinde, Greifvögel und Krähen aus der Luft oder Füchse auf dem Landweg rechtzeitig erkennen, von der Brut ablenken oder in Deckung gehen. Rinder während als Weidevieh auf diesem feuchten, weichen Untergrund viel zu schwer.

Die Moorschnucken waren fast vom Aussterben bedroht und wurden von anderen produktiveren Woll- und Fleischschafen verdrängt. Als Landschaftspfleger haben die Moorschucken inzwischen jedoch eine neue Aufgabe gefunden. Durch intensive Zusammenarbeit mit Schäfern und Naturschützer ist der Bestand in Deutschland auf mehr als 3.000 Mutterschäfe und rund 130 Böcke angewachsen. Die Herde der Moorschnucken im Schäferhof besteht aus ca. 400 Mutterschafen und deren Lämmer.

In der Nähe des Schäferhofs brütet auch regelmäßig einen Storchenpaar auf der Nistplattform eines Holzmastes.

Häufigste Baumart im Erlenbruchwald ist die Schwarzerle. In den Baumhöhlen brüten Spechte und gelegntlich auch Fledermüse. Der Bruchwald mit seinem konstgante Wasserstand ist auch Kranichpaare ein beliebtes Brutrevier. Kraniche schlafen auch gerne hier auf einem Bein im Wasser stehend.

Naturschutzstation und Naturlehrpfad

Ein weiteres Zentrum für Besucher des Ochsenmoores zu Fuß oder mit dem Fahrrad ist das Naturschutzzentrum Dümmer, Am Ochsenmoor 52 bei Hüde. Von hier aus werden die Schutzgebiete der Dümmer-Niederung. Eine hervorragend ausgestattete Dauerausstellung bietet dem Besucher Einblick in die verschiedenen Lebensräume und ihre Tier- und Pflanzenwelt der Dümmer-Niederung. Dazu bietet der unweit der Station angelegte Naturlehrerlebnispfad Dümmer auf dem 4 ½ km langen Rundweg zum Südufer des Dümmersees mit seinen 13 Schautafeln und dem an der Wegstrecke liegenden Aussichtsturm zahlreiche Einblick in die Natur und Vogelwelt des Ochsenmoores. Ein zweiter Aussichtsturm liegt am Deich, der im Süden des Dümmers liegt. Regelmäßig bietet außerdem das Team vom Naturschutzring Führungen für interessierte Besucher der Naturschutzstation an.

Der in der unmittelbaren Nachbarschaft zum Naturschutzzentrum angelegte Naturerlebnisgarten hat zwar keinen unmittelbaren Bezug zu den Lebensräumen des Ochsenmoores, bietet aber dem naturverbundenen Hobbygärtner zahlreiche Anregungen zur Gestaltung eines eigenen Biogartens.

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